Walter Schmidt (Stammapostel von 1960 bis 1975), Kaufmann,
geboren 1891 in Neuemühle, gestorben 1981 in Dortmund.
Der neue Stammapostel ergriff die Führung mit fester Hand.
An dem Heilsmittler- und Führungsanspruch des Stammapostelamtes
ließ er nicht rütteln. Eine Versöhnung, ja,
jedes Gespräch mit der ausgeschlossenen Opposition lehnte
er ab. Die Botschaftsgläubigen beschwichtigte er mit
dem Hinweis, daß Gott auch Mose entgegen der ihm gewordenen
Verheißung vor dem Betreten des Landes Kanaan habe sterben
lassen und das er die Gläubigen mit dem Tod Bischoffs "heilsam
aufschrecken" und ihnen noch eine "Gnadenfrist"
für ihre Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi gewähren
wollte. An der Erwartung, daß diese Wiederkunft nahe bevorstehe,
hielt er fest. Die "Botschaft" seines Vorgängers
ersetzte er durch die Parole "Schlag an mit deiner Sichel
und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen" (Offb. 14,15).
Den Gemeinden wurde verkündigt, er sei nun der neue "Josua",
dem es bestimmt sei, nach dem Tod des "Mose" das Volk
Gottes vollends in das verheißene Land zu führen;
die kommende Wegstrecke wurde als eine "letzte Prüfung"
bezeichnet. Seinen Gläubigen empfahl der Stammapostel, sich
auf keine Diskussionen über die "Botschaft"
mit den "Spöttern und Verächtern" einzulassen,
denn aus ihnen spreche der Teufel: "Wir schweigen und
gehen unseren Weg".
...
Die meisten blieben und ließen die "Botschaft"
wie einen dummen Ausrutscher ungeklärt in die Vergangenheit
absinken - die Hauptsache war, daß wieder ein Stammapostel
auf dem "Gnadenstuhl Gottes" saß und die Heilsquelle
weiterfloß.
(Kurt Hutten, Seher Grübler Enthusiasten, 1982, Seite 511f)
Nach einem Gottesdienst des Stammapostels:
"Wir sind heute morgen Zeuge einer gewaltigen Stunde geworden
...
Ich habe unwillkürlich einen Vergleich mit der ersten Predigt
des Herrn Jesus, die uns überliefert ist, der Bergpredigt,
gezogen"
(Unsere Familie 5.5.1965)