Johann Gottfried Bischoff (Stammapostel von 1930 bis 1960),
Besitzer eines Tabakwaren- und Weinladens,
geboren 1871 in Unter-Mossau,
gestorben 1960 in Karlsruhe
Der nachmalige Stammapostel J.G.Bischoff vertrat damals ähnliche Auffassungen wie die Opposition:
Am 26.Sebtember 1918 schrieb er an seinen "herzlich geliebten
Freund und Apostel C.A.Brückner" in Dresten einen Brief,
in dem es heißt: "Es ist ein Wahn, zu glauben, Jesus
wohnt nur im Fleisch des Apostels. Muß sich da nicht
ein aufgewecktes Glied sagen, daß vieles nicht stimmt und
wir (die Apostel) weit abgeirrt sind vom Wahrheitsweg? Die Amtsbrüder
haben das Recht, von ihrem Apostel zu verlangen, daß er
ihnen als Erstling vorangeht. Wo das nicht ist, verlieren sie
den Glauben. Wie hart war man gegenüber Andersgläubigen!
Wie hat man die oft verdammt?! Aber - man hat nicht bedacht, daß
in des Vaters Hause viele Wohnungen sind und daß der liebe
Gott viele Lehrkörper auf Erden hat. Er schickt die Erdenbewohner
nicht alle zum apostolischen Lehrkörper, sondern es sind
auch solche, die zu anderen Lehrkörpern gehen, um da, je
nach ihren Fähigkeiten, zubereitet zu werden. Ich fürchte,
daß einst viele Apostolische werden hinter solche zurück
müssen, weil eben zu leichtfertig gehandelt wurde!"
Weiter vertrat Bischoff als "Apostel" folgende Meinung,
die er dann als "Stammapostel" verketzerte: "Wie
viele Seelen sind noch heute in dem Wahn, daß Jesus nur
in den Aposteln wohnt. Ja, es kommt leider nur zu oft vor, daß
dem Gesandten mehr Ehre gezollt wird als dem Sender, und dahin
müssen wir kommen, daß der Herr als Grund und Eckstein
an den richtigen Platz kommt in seinem Werk". "Wir
sehen nach Off. 7 außer den Versiegelten noch eine große
Schar, die auch ihre Kleider rein gewaschen in Lammesblut, und
wie hart war man gegenüber Andersgläubigen!"
(Kurt Hutten, Seher Grübler Enthusiasten - 1982 - S.502)
Als er Stammapostel wurde, bestimmte er Frankfurt als die Zentrale
der NAK. Verlag und Druckerei kamen nach Frankfurt. Seinem Sohn
Fritz Bischoff übertug er die Leitung. 1950 übertrug
er die Allein-Druck und Verlagsrechte für die Neuapstolische
Gemeinde diesem Verlag.
(Für 25 Jahre! - Siehe Botschaft).
Während seiner Amtszeit ereigneten sich mehr Abspaltungen als bei seinen beiden Vorgängern zusammen.
1933 wurde der 10. Glaubensartikel wieder eingeführt:
"Ich glaube, daß die Obrigkeit Gottes Dienerin ist
uns zugute, und wer der Obrigkeit widerstrebt, der widerstrebt
Gottes Ordnung, weil sie von Gott verordnet ist"
(Fragen und Antworten, bis 1992)
Am Tag von Potsdam, 21 März 1933, hielt Bischoff einen
Festgottesdienst und verkündigte unter Zugrundelegung von
Sir.10,5, daß jetzt der von Gott gesandte Führer
gekommen sei. Den Text der Ansprache ließ er samt vielen
Unterlagen in die Reichskanzlei schicken. Auch sonst ließ
er es nicht an Zeichen der Ergebenheit fehlen. So verfügte
er in einem Rundschreiben an die Amtsträger vom 25.April
1933, daß es bei Eintrittsgesuchen von Mitgliedern aufgelöster
staatsfeindlicher und freidenkerischer Organisationen in Zweifelsfällen
gut sein werde, "die Personalien solcher Personen der
zuständigen Ortsgruppe der NADAP zur Nachprüfung vorzulegen"
une ihre Aufnahme erst nach dem Vorliegen einer Unbedenklichkeitserklärung
der NSDAP zu vollziehen. Die "Wächterstimme aus Zion"
"arisierte" er Anfang 1934 durch Streichung des "aus
Zion". Im "Lehrbuch", Ausgabe 1938, wurde zu der
Frage 172 festgestellt, daß "dem Aufnahmegesuch nicht
entsprochen werden kann, wenn der Aufzunehmende sich im Widerspruch
zur Staatsführung befindet, die der Neuapostolische Kirche
die Ausführung ihrer seelsorgerischen Tätigkeiten gestattet.
(Kurt Hutten,Seher Grübler Enthusiasten - 1982 - S.477)
Ab Weihnachten 1950 verkündete J.G.Bischoff die "Botschaft", daß er der letzte Stammapostel sei. Jesus wird zu seiner Lebzeit wiederkommen (das Ende der Welt einbrechen).
Nach der "Volkswahl" vom 17.10.1954 sandte die Neuapostolische
Kirche in Berlin und Land Brandenburg dem Magistrat von Ostberlin
"aufrichtige Glückwünsche" und eine Spende
von 1000 DM Ost zum weiteren Aufbau der Hauptstadt Deutschlands
anläßlich des überwältigenden Bekenntnisses
der Berliner Bevölkerung zu den Kandidaten der Nationalen
Front. "Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß auch in
Zukunft die Zusammenarbeit zwischen dem Magistrat von Groß-Berlin
und unserer Kirche, so wie bisher, eine für beide Teile recht
segensreiche bleiben möge".
(Oldenburger Sonntagsblatt, 21.11.1954)
Die "Lobhudelei" wurde Bestandteil der Gottesdienste:
Der Stammapostel ist mit seiner Begleitung in die Halle getreten.
Wir können ihn noch nicht sehen, aber wir spüren, daß
jetzt ein Ereignis von überirdischer Bedeutung seinen
Anfang genommen hat. Eine einzige Bewegung liegt über der
versammenlten Schar, Himmelskräfte haben sich gelöst
und fluten durch den Raum.
(Wächterstimme 15.9.1951)
Es gibt auf Erden keinen Menschen, durch den die Göttlichkeit
uns so nahe kommt wie durch den Stammapostel
...
Alle seine Worte, sein Sprechen und Reden sind mit keinem Maßstab
zu messen. Seine Redeweise ist den Leistungen der besten Redner
der Welt himmelhoch überlegen, wenn sie ihrem Inhalt nach
beurteilt wird. Jedes Wort des Stammapostels ist tätsächlich
das, was es in Wirklichkeit bedeutet
...
Mit einem solchen Ernst, mit derselben Kraft und Gewißheit
muß Jesus gesprochen haben.
(Wächterstimme 1.12.1959)